Werkstatt VI



Wer hätte je für möglich gehalten, daß ein EGGER-BAHN Liebhaber eine H0e-Lok zum Vorbild nimmt, um danach ein zugstarkes Groß-Modell im Maßstab 1:6 zu bauen? Hans-Günter Papirnik macht es vor, und man kann diese großartige Leistung wirklich nur bewundern! Doch vergegenwärtigen wir uns zunächst noch einmal das 1:87er Original:

Original EGGER-BAHN E-Lok

Wie ich vom Konstrukteur des Modells, also von Herrn Theodor Egger persönlich weiß, hatte er damals kein real existierendes Vorbild für die kleine E-Lok, sondern schuf vielmehr eine plausibel wirkende Phantasie-Lokomotive mit vielerlei bauart-typischen Details. Und genau diese hat auch Hannes Papirnik feinsäuberlich reproduziert:

Die nachgebaute Lok im Einsatz

Tja, da hat der Erbauer gut Lachen: Seine rote Lokomotive namens »Wachsames Hähnchen« ist doch ein echter Blickfänger! Hören wir nun, was er selbst zu seinem außergewöhnlichen Projekt ausführt:

»Ich bin froh zu erfahren, daß die Lok kein konkretes Vorbild hat, denn sonst hätte ich meine noch wieder umbauen müssen!? Ich hatte als Vorlage ja nur schlechte Kopien aus dem 66er EGGER-BAHN Katalog. Dort habe ich alles vermessen und auf meinen Maßstab 1:6 umgerechnet. Einige Details waren schlecht zu erkennen, so daß ich meine Fantasie zu Rate ziehen mußte. Die Farbgebung in Rubinrot steht ihr gut, wie ich finde.«

Wachsames Hähnchen

»Hier noch ein paar Details: Meine Lok besteht durchweg aus Stahlblech von 5 mm Stärke beim Fahrgestell und 1,5 mm bei den Aufbauten. Ihre Rahmenlänge beträgt 65 cm bei einer Breite von 32 cm. Die Gesamthöhe liegt bei ca. 49 cm ohne und 72 cm mit Stromabnehmer. Ich habe soweit wie möglich alles selbst gebaut, obwohl ich kein ausgebildeter Handwerker bin.«

Wachsames Hähnchen

»Angetrieben wird die Lok von zwei 12V/180W LKW-Lüftermotoren über Ketten und Ritzel. Die nötige Elektronik hat mir ein Bekannter gebaut. Das Gewicht beträgt insgesamt 64 kg! Zum Bau brauchte ich ca. 100 Stunden von April bis August 2005. Das obere Bild wurden bei der Jungfernfahrt am 20. August auf der Anlage Huserland bei Radevormwald gemacht. Der Lokname Wachsames Hähnchen lehnt sich an an eine Bahn aus dem Essener Gruga-Park.«

Fünf Jahre später hat Hannes erneut zugeschlagen und sich eine zweite, »vorbildgetreue« Lok gebaut:

Bauzuglok

»Nachdem ich der Ausstrahlung der kleinen Bauzuglok erlegen war, reizte mich auch bei diesem Modell die Umsetzung in die 5-Zoll-Größe im Maßstab 1:6. Ich nahm also Maß an meinem EGGER/ Jouef-Modell und baute die Maschine in der Zeit von März bis Mai 2010 nach, hauptsächlich aus Stahlblech.«

Bauzuglok

»Die Länge beträgt über Puffer 70 cm, das Gewicht liegt bei 36 kg. Zwei 12V 180W Bosch-Motoren sorgen für einen flotten Vortrieb. Die »Veranda« vorne besteht natürlich aus Holz und wurde mit einigen Details wie Schraubstock, Werkzeugkiste, Sitzbank und Ölfaß optisch noch aufgewertet. Mit einigen Feldbahnloren im Zugverband entsteht so ein Bauzug, wie er auf jeder EGGER-Anlage verkehren könnte.«

Bauzuglok

»Der Anblick dieser optisch ausgefallenen Lok-Rarität ruft bei den Betrachtern, ähnlich wie bei der E-Lok, stets ein anerkennendes Lächeln hervor. Was will man mehr?«

Bauzuglok

In der Tat, was könnte einer mehr wollen? Die EGGER-BAHN-typische Ausstrahlung in den großen Maßstab hinüberzuretten, das ist dem Erbauer fantastisch gelungen. Ob er sich über kurz oder lang auch noch der anderen Lokomotiven aus dem ursprünglichen Sortiment annehmen wird? Wir dürfen gespannt sein!

Auch Hannes Papirnik freut sich über Fragen aus dem Leserkreis. Vielleicht hat ja jemand schon mit einem ähnlichen Selbstbau-Projekt geliebäugelt?



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