Workshop XI



This page hasn't been translated. The author describes his method of installing flywheel masses in his EGGER-BAHN locomotives. In order to be able to do this, he had to lengthen the motor axis with the hollow needle of a matching medical syringe. Sounds easy, but requires good tools and precision work!

Und noch einmal lassen wir Klaus-Dieter Wolk zu Wort kommen, diesmal mit einer kleinen Abhandlung über das Verbessern der Laufeigenschaften von EGGER-BAHN-Lokomotiven vermittels einer nachgerüsteten Motoren-Schwungmasse:

»Wenngleich die Fahreigenschaften einer EGGER-BAHN-Lok älterer Bauart durch den Einbau eines Digitaldecoders erheblich verbessert werden können, kann damit jedoch eine technisch bedingte Unart nicht behoben werden, nämlich das abrupte Stehenbleiben der Lokomotive, sobald die Stromzufuhr über die Räder unterbrochen wird. Dies kann je nach Gleisstrecke und deren Zustand mehr oder weniger oft passieren, insbesondere auch beim Überfahren von Weichen, zumal überhaupt pro Seite nur zwei Räder zur Stromabnahme bereitstehen. Das Schneckengetriebe ist selbsthemmend und da die Schwungradwirkung des kleinen Motorankers minimal ist, bleibt die Lok bei Kontaktunterbrechung sofort stehen.

Mit einer hinreichend großen Schwungmasse könnte das Problem behoben werden, wenn nur die Motorwelle etwas länger wäre. Wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist, ragt die Motorwelle nämlich nicht über das obere Wellenlager hinaus. Stünde die Motorwelle nur etwas aus dem Motorgehäuse heraus, dann könnte tatsächlich in dem Freiraum zwischen dem oberen Motorlagerschild und dem Gehäusedach eine ansehnliche Schwungmasse auf dem Überstand der Motorwelle angebracht werden...«

abgenommenes Gehäse und Innenleben einer EGGER-BAHN-Elok

»Soweit die Überlegungen - nur wie ist das in der Praxis zu lösen? Die Motorwelle müsste, um darauf eine Schwungscheibe hinreichend taumelfrei laufen lassen zu können, wenigstens 3 mm aus dem Motorlager herausstehen. Selbst wenn es gelänge, den Anker samt Kollektor und Schnecke auf der Welle zu verschieben, würde dann die Schnecke am anderen Ende nicht mehr weit genug auf dem Wellenende sitzen. Eine denkbare Alternative wäre vielleicht ein alter baugleicher Minitrix-Motor mit zwei herausgeführten Wellenenden, den man vielleicht auf einer Modelleisenbahnbörse unter den Ersatzteilangeboten noch finden könnte. Doch den muss man erst einmal auftreiben...

Ich überlegte mir statt dessen, wie ich die Welle des originalen Motors durch Aufschieben eines kleinen Röhrchens verlängern könnte, wobei drei Bedingungen erfüllt sein sollten: Erstens muss die Verlängerung mit der Motorachse eine gerade Linie bilden, d.h. sie darf nicht taumeln; zweitens muss die Verlängerung möglichst dünn sein, damit das Motorlager nicht zu weit aufgebohrt werden muss (was zu höherer Lagerreibung führte); drittens schließlich muss das Röhrchen außen glatt poliert und aus einem relativ harten Material sein, damit die Lagerreibung klein bleibt und damit auch der Verschleiß.

Zunächst wurden die Lok sowie der Motor zerlegt, wie es in den nächsten beiden Bildern zu sehen ist.«

Teilzerlegung von Lok und Motor

Der zerlegte Antriebsmotor

»Aufgrund der genannten Bedingungen erschienen mir für eine Verlängerung Spritzenkanülen zweckmäßig zu sein, da sie sowohl dünn als auch aus Edelstahl und damit hinreichend hart sind für die Lagerung in dem hinteren Sinterlager des Motors. Bedingung zwei und drei ließen sich damit gut erfüllen. Problematisch ist jedoch, dass es trotz der großen Anzahl verschiedener Größen bzw. Innendurchmesser leider keine Größe gab, die mit einer Presspassung direkt auf den Stummel der Motorwelle (gemessener Durchmesser ca. 1,1 mm) passt. Die am ehesten passende Größe, eine stumpfe Kanüle mit der Kennfarbe braun, hatte noch ca. 0,2 mm Übergröße bei einem gemessenen Außendurchmesser von 1,65 mm. Es war daher nötig, für eine Presspassung eine Reduzierhülse von ca. 0,1 mm Wandstärke in die Kanüle einzuschieben, um dann die Kanüle samt Reduzierhülse auf den Stummel der Motorachse in axialer Richtung aufzupressen. Die Reduzierhülse wurde aus einer Aderendhülse in passender Größe angefertigt, wobei deren Außendurchmesser durch Abdrehen an den Innendurchmesser der Kanüle angepasst werden musste.

Die nachfolgenden Bilder zeigen die Hülse und die Kanüle.«

Hülse und Kanüle

Hülse und Kanüle

»Nach dem Aufpressen der Kanüle bis zum Anschlag an den Motorkollektor wurde die Länge der Kanüle so gekürzt, daß die verlängerte Welle einen Überstand von 4 mm über das Lager hinaus hatte. Das nächste Foto zeigt die aufgepresste Verlängerung.«

Motor mit aufgepresster Verlängerung

»Das Sinterlager musste für den nun größeren Wellendurchmesser auf 1,6mm aufgebohrt und für die letzten 1/100 mm weiter aufgerieben werden, bis sich ein leichter aber möglichst spielfreier Lauf der Welle ergab. Das folgende Bild zeigt den wieder zusammengesetzten Motor.«

Motor nach der Montage

»Im Anschluß wurde, wie auf auf dem folgenden Bild zu sehen, aus einem Stück Kupfer-Rundmaterial eine Schwungscheibe mit 14 mm Außendurchmesser und 5 mm Höhe gedreht, die eine zentrische Bohrung von 1,6 mm Durchmesser und 4 mm Tiefe erhielt. Diese Schwungscheibe wurden auf die verlängerte Motorwelle aufgepresst und die Lok wieder zusammengebaut.«

Drehmaschine mit eingespanntem Werkstück (Schwungmasse)

fertig montierte Antriebseinheit

»Da die Elok durch das zusätzliche Gewicht der Schwungmasse (ca. 10 g) deutlich an Hecklastigkeit zugewonnen hatte, wurde im Gehäuse ein Bleigewicht von ca. 1 Kubikzentimeter Volumen knapp unterhab der Frontfenster angeordnet. Damit ist die Gewichtsverteilung ausgewogener und durch das höhere Gewicht der Lok hat sich auch deren Zugkraft deutlich verbessert. Erheblich verbessert hat sich auch das Fahrverhalten; kurze Kontaktunterbrechungen bereiten keine Schwierigkeiten mehr und selbst Weichen werden auch bei kleineren Geschwindigkeiten zumeist unterbrechungsfrei durchfahren.

Der Erfolg der Schwungmassennachrüstung war so überzeugend, dass ich auch die kleine Diesellok mit einer Schwungmasse versehen habe, wie es im letzten Bild zu sehen ist.«

mit Schwungmasse versehene Diesellok

»Vielleicht mag sich nun der Eine oder Andere durch diesen kleinen Baubericht ermutigt fühlen, auch bei seiner Lok eine Schwungmasse nachzurüsten. Prinzipiell ist dies nicht schwierig, jedoch verlangt die Arbeit eine gewisse Präzision, damit der Motor auch hinterher noch leicht und rund läuft. Modellbauerisches Geschick und die Möglichkeit, zur Herstellung der Schwungmasse auf eine Drehmaschine zurückgreifen zu können (bei sich selbst oder einem Bekannten) sind sicher auch vonnöten. Das Ergebnis wird jedoch den Aufwand allemal lohnen.«

Soweit der Bericht von Klaus-Dieter Wolk, dem hiermit einmal mehr gedankt sei!



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